Arzt und Patient um 1730

Arzt und Patient um 1730 - Albrecht von Hallers Praxisjournal

Forschungsprojekt, finanziert vom Schweizerischen Nationalfonds, 2005-2011

Seit den 1980er Jahren hat die genauere Erforschung des Arzt-Patienten-Verhältnisses, der Stellung der Patientenschaft und der Bedeutung der nicht-akademischen Heiler in der medizin- und sozialhistorischen Forschung grosse Beachtung gefunden und wesentliche neue Erkenntnisse im Sinne einer "Medical History from Below" gebracht. Dieser Ansatz lässt sich auch auf die ärztliche Tätigkeit anwenden, wobei allerdings die relative Seltenheit originaler Quellen, die nicht im Zuge einer Publikation (z. B. von Beobachtungen und Konsilien) überarbeitet wurden, dieser Art von Analysen hinderlich ist.

Im Projekt wird das vom noch nicht 30jährigen Albrecht Haller 1731-1736 während seiner ärztlichen Praxis in Bern detailliert in lateinischer Sprache geführte Journal untersucht und ediert. Beabsichtigt ist die Analyse der bereits erstellten Transkription bzw. der patientenweise rekonstruierten Krankengeschichten. Dass sich die Hälfte der Patienten zu 46 Familien gruppieren liess, erscheint von besonderem Interesse für die Untersuchung des sozialen Gefüges dieser Arzt-"Praxis". Die genauen Angaben über Symptomatik und Therapie erlauben Aussagen über die dem Arzt vorgelegten Leiden wie auch über die konkret vorgenommenen Massnahmen, darüber hinaus aber auch über die für das Handeln wegleitenden Konzepte.

Eine Veröffentlichung der Forschungsresultate ist in Vorbereitung.

Projektleitung: Urs Boschung
Mitarbeit: Hubert Steinke

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