Nach der Schliessung des Pharmazeutischen Institutes der Universität Bern im Jahre 1996 wurden dessen historische Bestände durch das Institut für Medizingeschichte (damals noch "Medizinhistorisches Institut" genannt) übernommen. So konnten wichtige Zeugnisse der Vergangenheit der Berner Pharmazie vor der Zerstörung gerettet werden. Die Sammlung umfasst zahlreiche Bücher, einige physikalisch-chemische sowie galenische Apparate, eine bis in die letzten Jahre von den Studierenden benutzte Auslese von Drogen, ein Herbarium, das um 1860 von Prof. F.A. Flückiger zusammengestellt wurde, sowie die pharmakognostische Sammlung des Institutes.
Inventar der pharmakognostischen Sammlung
Bei einem nun abgeschlossenen, vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützten, Forschungsprojekt mit dem Titel „The pharmacognostic collection of Berne. Inventory and contribution to pharmaceutical sciences from 1860 to 1940“ ging es zuerst darum, eine vollständige Inventarisierung des Berner Drogenbestandes vorzunehmen. Sämtliche Bestandteile der Sammlung wurden photographiert und alle Inschriften, die sich auf den Behältern befinden in eine Datenbank aufgenommen. Die Ergebnisse der Inventarisierung wurden mit drei Lehrbüchern der Pharmakognosie dieser Zeit verglichen, sowie mit den Schweizer Pharmakopöen, die zur Zeit des Aufbaus der Sammlung veröffentlicht waren. Ein Vergleich mit einem Corpus von unter der Leitung von Alexander Tschirch verfassten Dissertationen ergänzt das Projekt.
Die pharmakognostische Sammlung aus London
Die pharmakognostische Sammlung der School of Pharmacy von London wurde dem IMG im Jahre 2014 durch die Vermittlung von Prof. Dr. Michael Heinrich, UCL School of Pharmacy, University of London, übergeben. Sie ist von der Berner Sammlung getrennt inventarisiert worden und wird somit ebenfalls gesondert gelagert. Sie wurde analog der bereits vorhandenen pharmakognostischen Sammlung inventarisiert und ist ebenfalls online recherchierbar.
Der überwiegende Teil der Muster der Londoner Sammlung wurde von Dr. T. E. Wallis gesammelt. Tommy Wallis war von 1927–1947 Professor für Pharmakognosie an der School of Pharmacy der Universität von London. Er war ebenfalls Kurator der Sammlungen, des Museums und der Herbarien der Royal Pharmaceutical Society of Great Britain. Gleichzeitig war er ein grosser Sammler von Heilpflanzen. Die gesamte Drogensammlung wurde später im Royal Botanic Gardens, Kew, untergebracht. Wallis schenkte der School of Pharmacy auch Proben für den Unterricht der Studierenden. Eine viel kleinere Anzahl von Drogen wurde von Professor J. W. Fairbairn, dem ehemaligen Leiter des Pharmacognosy Department, der School of Pharmacy, University of London, zur Verfügung gestellt.
Quellen: Mitteilung von Prof. J David Phillipson an Prof. Michael Heinrich vom 5.9.2015; Briony Hudson, in collab. with Maureen Boylan: The School of Pharmacy University of London. Medicines, Science and Society, 1842–2012. London, Academic Press, 2013